Pater Csaba

Feb 3, 2021 | Kinder von Deva

Liebe Paten,
liebe Freunde,
liebe Interessierte,

bereits im Herbst des Vorjahres hatten wir mit Pater Csaba einen Termin für das schon traditionelle Treffen in Mauer für Ende Februar 2021 vereinbart.
Aus den bekannten Gründen ist es nun Tatsache, dass diese Zusammenkunft nicht stattfinden kann. Das tut uns sehr leid – aber wir haben die Hoffnung nicht aufgegeben, dass wir heuer noch einen „Ersatztermin“ zustande bringen werden.

Selbstverständlich werden wir alle Freunde der Stiftung „Heiliger Franziskus“ rechtzeitig darüber informieren und einladen!

Wir haben Pater Csaba gebeten, uns eine Botschaft zu schicken, damit wir wenigstens auf diese Weise in Kontakt treten können. Er hat dies in Form einer Video-Botschaft getan, deren Wortlaut (vom Ehepaar Mittag freundlicherweise übersetzt) wir diesem Brief anschließen.

Bei dieser Gelegenheit danken wir allen Freunden, den Spendern und Paten für ihren Beitrag am Gelingen der für die Kinder in Rumänien so wichtigen Projekte des Pater Csaba!

Bleiben Sie und Ihre Lieben gesund!
Herzliche Grüße
Erhard Alexitsch
1. Februar 2021

Hier die Botschaft von Pater Csaba:

Gelobt sei Jesus Christus!
Liebe Wiener Brüder und Schwestern!

Seit mehr als 30 Jahren haben wir uns jährlich mindestens einmal getroffen. Es gab Zeiten, da habt Ihr uns und die Kinder besucht. Aber sehr oft sind wir Ende Februar zu Euch gekommen, um über unser Leben zu berichten und um Euch die in dem einen oder anderen Heim heranwachsenden Kinder vorzustellen.
Und es war jedesmal eine große, große Freude für uns alle – auch für mich, auch für die Kinder – uns in Eurem schönen Wien mit Euch zu treffen. Und wir haben uns zusammen gefreut, und wir durften alle gemeinsam mit Eurem Pfarrer in Mauer die hl. Messe feiern.
Das Covid-Virus hat unser Leben durcheinander gebracht. Ich denke, dass es bei Euch nicht anders ist. Und deshalb können wir uns, die ärztlichen Vorschriften beachtend, nicht auf die Reise begeben. In diesem Jahr können wir unsere Hochachtung in Ihrer Pfarre nicht zum Ausdruck bringen, zumindest nicht im Februar.
Wenn das Virus vielleicht im Herbst oder irgendwann verschwindet, können wir den Besuch nachholen. Aber jetzt im Februar ist es klüger, zuhause zu bleiben.

Ich möchte daher kurz darüber berichten, was im letzten Jahr alles passiert ist.
Naja, wir waren ein bisschen wie die Saat unter dem Schnee. Diese Covid-Pandemie hat uns alle in die vier Wände gezwungen.
Die Kinder waren lange in Quarantäne und nehmen auch jetzt am Online-Unterricht teil. Vielleicht beginnt die Schule im Februar wieder. Wir wissen es nicht.
Auf jeden Fall prägen Mundmasken und geschlossene Häuser das Bild – was soll ich sagen? Am Anfang war ich sehr beunruhigt, was jetzt mit all unseren Kindern werden soll? Mit all den Kollegen? Naja, und wie das alles weitergehen wird?
Aber jetzt, mit etwas Abstand, kann ich sagen – dass ich den Kindern noch näher gekommen bin. Und wo möglich, auch den Kollegen. Und es hat sich herausgestellt, dass unsere Kinder wirklich brave Burschen und Mädels sind. Sie sind liebenswert und halten sich – wenn es die Zeit verlangt – an die Regeln. Und die Frage, wer wie gut beim Lernen vorangekommen ist?
Ich kann stolz sagen, dass ich Tag für Tag mit 103 bis 108 Kindern in Deva zusammen war und ich habe „keine Verletzungen davongetragen“ und ich denke, auch die Kinder nicht. Wir haben uns mit Worten nicht gegenseitig gepiesackt, wir haben uns nicht gegenseitig gekränkt. Es gab keinen Streit, keine Zänkereien. Es gab Probleme, die wir friedlich gelöst haben und ich musste nicht einmal laut werden.
Ja, das Corona-Virus erwischte nicht nur mich und einige Kollegen, auch von den Kindern sagten einige, dass sie keine Gerüche spüren und ähnliche Dinge. Aber keines von den Kindern war bettlägerig. Von den Kollegen mussten einige leider das Bett hüten – und dann sind sie auch noch in Quarantäne gekommen.
Die Polizisten haben uns fleißig kontrolliert, damit sich die Kinder um Gottes Willen nicht draußen aufhalten und das Virus verbreiten könnten.
Und 10 bis 14 Tage sind nun wirklich lang. Und vor allem in einem Neubaublock, eingeschlossen in den Wohnungen – doch die Kinder haben Sport gemacht.
Wie gesagt, es gab Erzieher, die sagen mussten, dass sie nicht aufstehen können. Hier haben die älteren Jungen ihre Funktion liebevoll übernommen. Sie haben die Kleineren aufgeweckt, sie gewaschen, beim Bettmachen und Kämmen geholfen. Haben das Essen geholt, den Tisch gedeckt, abgewaschen und sauber gemacht. Was soll ich sagen? Unsere Kinder haben in meinen Augen die Reifeprüfung bestanden. Und das war schön zu erleben.
Es gab auch Fälle, wo die Kinder am Ende der 14tägigen Quarantäne gesagt haben: Oh, wie schade! Es war so schön in dieser eingeschlossenen Kissenschlacht-Hausfete-Atmosphäre. Und natürlich heißt das auch, dass 8 bis 10 Kinder zusammen waren und zusammen gebetet und gelernt haben. Eingeschlossen, aber gemeinsam.
Gott sei Dank kann ich sagen, dass ich allein bisher das schwächste Glied der Kette war, weil nur ich allein ins Krankenhaus musste. Alle anderen sind stärker, härter. Naja, ich spüre – Gott sei Dank – dass das Schwierige hinter mir liegt, ich kann gut gelaunt und gesund meine Arbeit tun.

Ich hoffe sehr, dass es auch Ihnen gutgeht und dass wir das ausgebliebene Treffen nachholen können. Im Großen und Ganzen sind unsere Häuser in Ordnung. Hier und da sind ein paar Kinder wegen der Pandemie aus den Heimen weggegangen, aber wir betreuen immer noch mehr als 1700 Kinder.
Ich denke, dass die Unterstützung, die wir von Ihnen erhalten haben, uns geholfen hat, dieses schwere Jahr zu überwinden. Naja, und wenn Sie uns wie bisher wohlwollend unterstützen, sind wir dafür sehr, sehr dankbar.

Eingebunden in meine Gebete wünsche ich Ihnen ein gesundes, friedliches Neues Jahr!
Gelobt sei Jesus Christus!
Csaba Böjte OFM