Liebe Paten, liebe Freunde der Stiftung Hl. Franziskus,

Okt 28, 2021 | Kinder von Deva

wir alle leben in einer Zeit, die wir so noch nie erlebt haben. Und dabei erlaube ich mir zu behaupten, dass wir es in Österreich vergleichsweise noch gut getroffen haben. Ich hoffe sehr, dass es Ihnen gutgeht, dass Sie zuversichtlich in die Zukunft blicken können und trotz Ihrer persönlichen Sorgen auch noch an Andere denken können. Sie sind wertvolle Freunde und Paten – und das gilt für manche schon seit sehr vielen Jahren.
Wir dürfen mit Pater Csaba auf eine lange gemeinsame Zeit zurückblicken. Er ist nach wie vor zu einem gewissen Grad von Spendern und Sponsoren abhängig. Und er erzählt stets, wie dankbar er jenen ist, die das Versprechen, Patenschaften „ohne Ablaufdatum“ zu übernehmen, bis heute gehalten haben. Auch wenn im Laufe der Jahre nicht mehr alle unter uns weilen, durften wir immer wieder sehr dankbar Geldgeschenke annehmen und an die Stiftung weiterleiten, die aus persönlichen Anlässen dem guten Zweck gewidmet waren. Dafür sagen wir Ihnen ein herzliches „Dankeschön“ – und Pater Csaba hat vor wenigen Tagen, als er kurz in Wien war, wieder davon gesprochen, wie groß seine Freude ist, dass „seine Maurer“ so
ungemein zuverlässig für seine und der Stiftung Anliegen da sind.
Informationen über den „Caritativen Verein Kinder von Deva“ können Sie auch hier abrufen. Im Februar 2021 wurde eine Botschaft Pater Csabas abgedruckt, die durch dieses Schreiben eine Fortsetzung finden soll, um Ihnen einen kurzen Bericht über die aktuelle Situation der Stiftung zu bieten.

Auszug aus dem Bericht Pater Csabas an die Förderer und
Sponsoren

Oktober 2021

Am 13. September hat das Schuljahr 2021-22 begonnen. Nach einem langen und verhältnismäßig ruhigen Sommer haben die Kinder und Kollegen aus meiner Sicht ausgeglichen, ja ich möchte sogar sagen gutgelaunt das neue Schuljahr begonnen. Momentan sind 525 Kinder in 27 Ganztagsheimen untergebracht. In den 35 Tagesheimen sind 685 Kinder registriert, somit beginnen wir mit 1.210 Kindern das neue Schuljahr. In der Stiftung „Heiliger Franziskus“ sind derzeit 230 Mitarbeiter angestellt, die von 41 Freiwilligen unterstützt werden.

Auch in diesem Jahr haben wir so wie in den vergangenen Jahren den rumänischen Staat um Unterstützung gebeten. Die Kinder in den Ganztagsheimen werden zum großen Teil durch die staatlichen Stellen zugewiesen. Pro Kind stellt der Staat dafür 600 Lei zur Verfügung. Überdies haben wir in den letzten Jahren mit Erfolg an Ausschreibungen in Bukarest teilgenommen und erhalten weitere 250 Lei/Kind. Wir hoffen, auch in diesem Jahr diese Unterstützung durch den rumänischen Staat zu erhalten.
Darüber hinaus werden insbesondere die Tageseinrichtungen durch die lokalen Bürgermeister und die Kreisverwaltungen unterstützt (die einen mehr, die anderen weniger). Leider deckt die Unterstützung durch die staatliche Stellen nicht die wirklichen Ausgaben und gemäß dem Spruch des Heiligen Franziskus: „Wenn Eure Arbeit nicht rechtens bezahlt wird, kommt an den gedeckten Tisch Gottes“ – will heißen, wir nehmen Spenden dankend an.
Gott sei Dank konnten wir im Sommer wieder mehr reisen, und im Verlauf der Vorträge und Messen spenden viele Menschen, auch wenn wir nicht extra darum bitten, und aus dem Verkauf von Büchern, Kalendern und ähnlichem haben wir nicht zu vernachlässigende Einnahmen. Auf Gottes Fürsorge vertrauend haben wir das gute Gefühl, mutig das neue Schuljahr 2021-22 beginnen zu können.

Es sind in der Stiftung mehrere Veränderungen eingetreten, die jedoch allesamt weiters keine Schwierigkeiten bereitet haben, die Probleme wurden gelöst.
Unsere Herausforderung: Es ist nicht leicht, motivierte Erzieher zu finden, die mit Freude mit den in Schwierigkeiten befindlichen Kindern zusammenziehen. Leider wissen zu viele, wie die Arbeit zu machen wäre, aber zu wenige nehmen die Strapazen auf sich, ausdauernd und hart zu arbeiten. Auch die Motivation der Kinder wird immer schwieriger. In der Wohlstandsgesellschaft sind die Bedürfnisse der Kinder und Erwachsenen stark gewachsen, die Suche nach ausdauernder und harter Arbeit ist dagegen stark zurückgegangen.
Die Anzahl der Kinder ist im Abnehmen begriffen. Dies ist dem Umstand zu verdanken, dass Gott sei Dank die tiefste Armut der 1990er Jahre zu Ende gegangen ist. Momentan kann der Staat den in Bedrängnis geratenen Familien finanziell viel stärker unter die Arme greifen. Die Behörden tun alles dafür, dass immer weniger staatliche Betreuung nötig ist und die großen Einrichtungen werden in Teile zerlegt oder aufgelöst. Aber das Schlimmste ist vielleicht, dass heute auch diejenigen Kinder nicht mehr auf die Welt kommen, die unsere Hilfe später benötigen würden, da die neue Form der „Familienplanung“ auch in den ärmsten Familien Einzug gehalten hat.

Was bringt die Zukunft? Wenn sich der jetzige Trend fortsetzt, wird es Häuser geben, die leer stehen werden. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir unsere Kinderschutzheime aufrecht erhalten müssen. Ehrlich gesagt, käme ja auch niemand auf die Idee, die Rettungsboote eines großen Dampfers abzuwerfen, nur weil gutes Wetter und Windstille auf dem Meer ist. Daher haben wir bisher noch kein einziges Haus geschlossen, und wenn Gott uns Kraft gibt, planen wir keine Zusammenlegung von Häusern, keine Schließungen und keine Verkäufe.
In mehreren Orten möchten wir basierend auf den vom Staat gewonnenen Ausschreibungen Tagesheime zur Unterstützung der in den letzten Jahren aus den Heimen herausgewachsenen Jugendlichen eröffnen.

Im Sinne der von Bischof Áron Márton initiierten erweiterten Schule möchten wir an diesen
Orten Ausbildung für junge Erwachsene anbieten. Das ist für uns eine neue Aufgabe mit vielen
Fragezeichen, aber wir hoffen, dass uns auch wie bisher die schützende Hand Gottes begleiten
wird.

In Demut bitten wir für unsere Kinder und Mitarbeiter um den Segen Gottes. Mit Freude
erwarten wir Ihren Besuch, auch den öffentlichen Überprüfungen sehen wir mit Freude
entgegen. Unsere Häuser stehen den Verantwortlichen der Kirche und des Ordens immer offen.

Alles Liebe,
Pater Csaba

Die Zukunftspläne

Anlässlich eines spontanen Kurzbesuchs in Wien Ende Oktober erläuterte Pater Csaba seine Zukunftspläne:

Seine Aufgabe, die er in der Stiftung sieht, hat sich im Laufe der vielen Jahre seines Wirkens verändert. Dies ist der aktuellen Situation der Gesellschaft in seinem Land und „seinen Kindern“ geschuldet. Aus den Kindern wurden Jugendliche und Erwachsene, die durch die segenreiche Arbeit der Stiftung ein eigenständiges Leben gefunden haben. Viele haben sich für eine weitere Arbeit mit Pater Csaba entschieden, manche sind der Schule entwachsen und sind für ein eigenständiges Leben bereit. Pater Csaba möchte ihnen auch hier, wenn nötig, helfen.

Es zeigt sich eine klare Tendenz für die Zukunft seiner „ehemaligen Kinder“. Vieles hatte er schon vor Jahren in die Wege geleitet, und die Entwicklung hat bewiesen, dass er „einen guten Plan“ für die Kinder zur Hand hatte.
Nur einige Beispiele, wie die „Forellenfarm“ oder die „Pferdefarm“, die allesamt eine solide Entwicklung nahmen, sind stabile Faktoren einer beruflichen Laufbahn für die Jugend. Wie die Landwirtschaft überhaupt sein Augenmerk besitzt.
In einer Kleinstadt im Nordwesten des Landes haben frühere Heimkinder des ehemaligen Stubenbergschlosses den Betrieb des örtlichen Thermalbades als ihre Aufgabe übernommen, das
sich seither selbst erhält.

Die Zukunft hat trotz der unzähligen Schwierigkeiten und auch der Pandemie keine Unterbrechung erfahren. Sie lebt!

Erhard Alexitsch
24. Oktober 2021