Wir hatten in Wien-Mauer einen gelungenen Abend mit Pater Csaba und vielen Gästen, und ich darf Ihnen allen – auch als Dank für Ihre Verbundenheit – einen Text schicken, der unser aller Anliegen so sehr betrifft.
Der Artikel fußt auf dem Bericht von Verla Twaroch, den sie für die action 365 geschrieben hat.

„Liebe ist nicht nur ein Wort, Liebe, das sind Worte und Taten“
Nach einer Pandemie-bedingten Pause von drei Jahren durften wir Pater Csaba Böjte am 24. Februar 2023 im Pfarrsaal Wien-Mauer wieder begrüßen. Gemeinsam mit Alt-Pfarrer Georg Henschling feierten wir Gottesdienst – musikalisch begleitet von der Familie Peer von der action 365. Auch Pfarrer Harald Mally begrüßt Pater Csaba und seine Begleitung.
Ákos Tiboldi, Arzt am Wiener AKH, hat den Abend über wieder ausgezeichnet übersetzt, sodass alle Anwesenden teilhaben konnten. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt, nach der langen Pause freuten sich Paten und Unterstützer über den persönlichen Austausch.
Der Text des Eingangs-Liedes „Vater, ich will dich preisen, denn dein Wort ist wunderbar und vollkommen. In Zeit und Ewigkeit hat dein Wort Bestand“ und des Evangeliums Joh 15,12 „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe“ bildeten eine gute Einleitung zu Pater Csabas Predigt.
Pater Csaba hat Jesu Worte „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe“ in seinem Leben umgesetzt. „Liebe ist nicht nur ein Wort, Liebe, das sind Worte und Taten“ – Pater Csaba ist Zeuge dafür, dass jeder Mensch zum Wohlergehen seiner Nächsten beitragen kann.
Er bedankte sich herzlich bei uns für unsere Gebete und die langjährige finanzielle Unterstützung, als Beitrag für die Verwirklichung seiner Vision.
In diesem Gottesdienst haben wir am Jahrestag der Invasion besonders für den Frieden und die Menschen in der Ukraine gebetet.
Pater Csaba hat mit seinen Mitarbeitern bisher 6.000 Kinder aufgenommen – 5.000 von ihnen sind bereits erwachsen, kommen mit den „Enkelkindern“ zu Besuch. Nicht immer sind die Lebenswege gerade und einfach, oftmals sind große Umwege und viel Geduld nötig; doch die Kinder von einst kommen nun gut mit ihrem Leben zurecht.
Pater Csaba offenbart uns lächelnd seine geheimen Träume:
- Ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen zu werden als „der Großvater mit den meisten Enkelkindern“.
- Zum heurigen Jubiläum „30 Jahre Stiftung Heiliger Franziskus“ mit allen „seinen“ Kindern und deren Familien gemeinsam zu feiern.
Begleitet wurde Pater Csaba diesmal von Márika Pál, Pál (Pauli) Laszló und August (Gusti) Lönhard.
Márika arbeitet seit 1996 mit Pater Csaba zusammen. Derzeit begleitet sie Erwachsene und Kinder bei Exerzitien; Márika bemüht sich um die Armen am Rande der Gesellschaft, bringt ihnen Liebe und Zuwendung entgegen und tut alles, was ihr möglich ist.
August (Gusti) ist eines der 6.000 Kinder, die in der Stiftung erzogen wurden. 1997 hat Pater Csaba den 8-jährigen Gusti an der Hand genommen und ihn nach Deva gebracht. Gustis Vater hatte seine Arbeit als LKW-Chauffeur verloren, die Familie hatte kein Geld zum Leben, kein Geld für Kleidung und Schuhe. Nach der Matura ging er wie viele nach Deutschland und arbeitete in einem Lagerhaus. Schon bald wurde ihm klar, dass dieses Leben für ihn keine Zukunft bietet. Er kehrte mit seiner Frau nach Hause zurück. Seit 8 Jahren leitet Gusti mit seiner Frau Andrea und 10 Mit-arbeitern das Haus in Petrozsény. In dem ehemaligen Franziskanerkloster wohnen 30 Kinder und 30 Kinder kommen nach der Schule zur Tagesbetreuung. Gusti dankt den Paten für ihre Unterstützung und Pater Csaba, der ihn aus einem trostlosen Leben herausgeholt und ihm eine Chance gegeben hat.
Pauli leitet mit seiner Frau Orsolya (sie hat ebenfalls bei Pater Csaba ein Zuhause gefunden) ein großes Haus (ehemalige Lungenheilanstalt) in Gyergyószentmiklós.
Pauli begann eine Woche nach der Matura in der Stiftung zu arbeiten. Heute lebt und erzieht er mit seiner Frau 30 Kinder. Auch in dieser Familie kann sich Pater Csaba über zwei „Enkelkinder“ freuen. Pauli konnte seinen Kind-heitstraum erfüllen – die Arbeit mit Therapiepferden. Außerdem reitet er jedes Jahr mit einigen Kindern 180 km zum Wallfahrtsort Csíksomlyó.
Pauli führt auf seinem Bauernhof ein Schulungszentrum, das vielen Kindern offen steht. Sie lernen Tierhaltung, die Erzeugung von Fleisch- und Milchprodukten, Obst- und Gemüseanbau, Brot backen ebenso wie arbeiten in einem Gastronomiebetrieb und Durchführung von Kutschenfahrten.
Durch einen Kurzschluss ist vor Jahren ein Teil des Gebäudes abgebrannt und konnte u.a. mit unserer Unterstützung wieder aufgebaut werden.
Pater Csaba lädt ein, uns persönlich von der richtigen und zielführenden Verwendung unserer Spenden zu überzeugen und das 30-jährige Jubiläum der Stiftung gemeinsam zu feiern.
Heute leben 800 Kinder in 50 Häusern der Stiftung. Kleine Häuser und Tagesstätten wurden zusammengeführt. Die Kinder besuchen staatliche Schulen, Schulsprache ist Ungarisch. Rumänisch, Deutsch und Englisch werden zusätzlich unterrichtet. Die Möglichkeit einer Lehrlingsausbildung gibt es noch immer nicht. Die Studenten der Stiftung sind zum Großteil sehr erfolgreich. Viele Kinder gehen nach der Matura ins Ausland, ein großer Teil kommt wieder zurück.
Pater Csaba berichtet uns von einem Nebeneffekt der Pandemie:
In Deva begannen Kinder aus der Stiftung mit einem Box-Training. Heute nehmen über 200 Kinder an Box-Wettkämpfen teil. Im vergangenen Jahr haben sie in nationalen Wettkämpfen 77 Medaillen gewonnen. Derzeit gibt es 20 nationale Meister in allen Altersklassen, 3 davon nehmen an der Weltmeisterschaft in Mexiko teil.
Regelmäßig besucht Pater Csaba die Häuser der Stiftung und kann beruhigt sein: „Seine Kinder“ führen die großen Familien mit Liebe und Engagement.
Immer wieder trifft Pater Csaba auf seinen Reisen „seine Kinder“ und einige der mittlerweile 1.000 „Enkelkinder“; z.B. in Mossul, wo 3 junge Frauen aus der Stiftung in einer Friedensmission arbeiten. Oder in Kafarnaum, wo eines der schwierigsten Kinder der Stiftung seit 5 Jahren als Diakon mit seiner Frau und 2 Kindern lebt. Nach seinem Theologiestudium hat er sich seinen Kindheitstraum – im Heiligen Land zu wirken – erfüllt.
Heute werden Familien vom rumänischen Staat finanziell unterstützt, die Zahl der notleidenden Kinder ist gesunken: 1990 wurden jährlich 400.000 Kinder geboren, im Jahr 2000 waren es nur 150.000. Zitat: „Die Kinder, die wir vor 30 Jahren gerettet haben, kommen heute nicht mehr auf die Welt.“
Danke für die Vorbereitung des Gottesdienstes und der Agape durch die Familie Peer und Mitgliedern der Pfarre Mauer. Danke für das Netzwerk der Familie Mittag; Sach-Spenden können dadurch zielgerichtet vermittelt werden.
Die von Erhard Alexitsch verfassten Bücher (2017 und 2019) lassen die Jahre unserer Patenschaften lebendig werden. Restexemplare des 2. Bandes sind noch verfügbar.
Hoffentlich ist es im kommenden Jahr wieder möglich, Pater Csaba persönlich zu begegnen.
Verla Twaroch, action 365