Pfarrgeschichte
Pfarrchronik – Überblick
Um 1200 n. Chr. In Mauer gibt es eine Burg „Engelsburg“ und die Kapelle St. Andreas.
15. Jahrhundert Am heutigen Maurer Hauptplatz wird eine Kirche namens „St. Erhart“ gebaut.
1453 gibt es eine kleine, eigene Pfarre für Mauer (früher hat die Kirche immer zur Pfarre Atzgersdorf gehört).
1783 wird von Josef II. eine selbständige Pfarre gegründet.
Um 1900 Wegen des Straßenbahnbaues, stellt die Kirche, die sowieso zu klein ist, ein Verkehrshindernis dar.
1903 war es das Ziel, eine neue Kirche zu bauen. Der Bauverein begann Spenden zu sammeln, die aber wegen des 1. Weltkriegs für die Kriegsanleihe ausgegeben wurden.
Nach 1918 begann man wieder, Geld für den Neubau zu sammeln.
1934 Das Ziel wurde endlich erfüllt. Die Kirche wurde von dem bekannten österreichischen Architekten Clemens Holzmeister gebaut. Von der alten Kirche blieb nur der gotische Chor erhalten.
1936 Einweihung der neuen Kirche am 14. November
1987 wurde die Kirche zum letzten Mal innen umgebaut
Weitere Einrichtungen im Pfarrgebiet
- Kirche „Zur Heiligen Dreifaltigkeit“ am Georgenberg (1976 unter der Planung von Fritz Wotruba gebaut)
- Pfarrkindergarten
- Ursulinen- (www.ursulanet.at) und Servitinnenkloster
- 11 verschiedene Schulen (St. Ursula, Diözesanvolksschule, Steinerschule, …)
- 2 Seniorenheime
- Friedhof
Geschichte der Pfarre im Detail
Die erste Besiedlung
Schon im 9. – 11. Jhdt. besiedelten deutsche Volksgruppen den südlichen Raum Wiens. Der älteste Teil des Ortes Mauer war in der unteren Langegasse – eine straßenförmige Siedlung. Im 12. Jhdt. erweiterte sich die Siedlung auf die heutige untere Endresstraße. Gleichzeitig entstand eine weitere Siedlung im Anschluss an die alte Burg Mauer (zw. Gebirgsgasse, Schloßgartenstraße – Heudörfelgasse) – „Im Gereut“. Die erste urkundliche Erwähnung fand 1210 statt. Bis ins 15. Jhdt. sprach man immer von 2 Dörfern in Mauer.
Die Andreaskapelle
Mitte des 13. Jhdts. ging die Herrschaft über Schloss und Ort an das Wiener Rittergeschlecht der Haimonen. Der Bedeutendste war Otto, der 1259-1261 Stadtrichter von Wien war. Er stiftete 1270 das erste kirchliche Zentrum für Mauer: Die Andreaskapelle in der alten Burg („castrum Gereut“). Daraus entwickelte sich durch reiche Stiftungen das Andreasbenefizium, ein Komplex aus Gütern und Rechten. Lange Zeit bildete die Andreaskapelle den kirchlichen Mittelpunkt für Mauer und war, obwohl zur Pfarre Atzgersdorf gehörig, dennoch weitgehend selbständig, was zu häufigem Streit führte.
Unter Herzog Albrecht II. ging 1341 die Herrschaft Mauer als Lehen an Kadolt den Älteren von Eckartsau über. Damals zählte Mauer 39 Häuser. Die Eckartsauer stammten aus dem Marchfeld, hatten Güter vom Hochstift Regensburg als Lehen, waren Herren von Rodaun und erwarben später auch Erlaa und Kalksburg dazu. Die Aktivitäten der Familie brachten ihnen großes Ansehen in Mauer, stattete sie doch durch Kadolt den Älteren im Jahre 1343 die Andreaskapelle reich aus.
Erhardkapelle 1450
Um 1450 stifteten sie die Erhardkapelle. Die Verbindungen der Eckartsauer mit Regensburg macht die Wahl des Schutzpatrons, des hl. Erhard, verständlich. Der hl. Erhard lebte in der 2. Hälfte des 7. Jhdts. und war ab 692 Bischof von Regensburg. Er wurde 1052 unter Papst Leo IX. heilig gesprochen.
Schon im 15. Jhdt. gab es Bestrebungen, Mauer zur Pfarre zu erheben. Die Pfarrer von Atzgersdorf wussten dies aber zu verhindern. Die Kapläne (Benefiziaten) von Mauer wohnten damals in einem großen Gutshof, dem Vorgängerbau der späteren Engelsburg, fälschlicherweise Pfarrhof genannt.
Türkenkriege
1529 belagerten die Türken Wien erstmals und verwüsteten Mauer schwer. Sowohl Schloss als auch Benefiziatenhaus fielen den umherstreunenden Türkenscharen zum Opfer. 80 Jahre später fand man in Mauer noch immer 60 Brandstätten! Im Jahre 1609 erhielt der Jesuitenorden durch Schenkung die Rechte über Mauer. Am 17.8.1609 leisteten die Maurer dem Pater Rektor des akademischen Kollegiums den Untertaneneid. Damit begann die Ära der 164 Jahre andauernden Jesuitenherrschaft in Mauer. Zwischen 1629 und 1639 wurde die Engelsburg (Engelsburggasse – Kaserngasse) erbaut und das zerstörte Andreasbenefizium dort neu errichtet. 1682 ließen die Jesuiten die Erhardkapelle neu renovieren – eine Investition von kurzer Dauer – denn im Sommer 1683 verwüsteten die Türken Mauer zum 2. Mal und ein Großteil der Bewohner kam ums Leben, wurde verschleppt oder versklavt. Unter ihnen auch der Ortsrichter von Mauer, Johann Weixelberger, der Vater von Gerhard Weixelberger (1660-1728), dem späteren Abt von Heiligenkreuz.
Ausbau der Erhardkapelle
Nur langsam setzte die Wiederbesiedlung von Mauer ein. Gleichzeitig gewann die Kapelle St. Erhard an Bedeutung und wurde durch zahlreiche Stiftungen ausgeschmückt, die heute noch größtenteils erhalten sind. Gerhard Weixelberger stiftete 1707 die Sonnenmonstranz. Die Pietá stammt vom Bildhauer Giovanni Giuliani (1710), der auch in Heiligenkreuz das wunderschöne Chorgestühl anfertigte. Das Hochaltarbild („Anbetung der Hl. Dreifaltigkeit durch den hl. Erhard“) ist ein Werk Trogers (1740). Der Hochaltar stammt aus dem Jahr 1750, 2 Jahre später erhielt die Kirche neue Bänke. Der heutige Turmhelm stammt von dem Maurer Zimmermann Paul List (um 1770).
Pfarrerhebung
Kaiser Joseph II. löste 1773 die Niederlassung der Jesuiten in Mauer auf und sie wurde nun von der „k.u.k. Staatsgüteradministration namens des Exjesuitenfonds“ verwaltet. Die leerstehenden ehemaligen Herrschaftssitze wurden zu Kasernen ausgebaut (untere und obere Kaserne). Das Andreasbenefizium wurde in die St. Erhardkapelle verlegt. Ein von der NÖ. Regierung ausgestellter Stiftsbrief vom 9.11.1775 legte den Benefiziaten auf, „die Christenlehre sowohl an Sonn- und Feiertagen, die Predigt samt allen übrigen Gottesdiensten wie bis anhero gewöhnlich sind“ eifrig zu halten. Der Exjesuit Pater Georg Maximilian Wechinger wurde zum Benefiziaten ernannt, die Verwaltung der reichen Stiftung aus dem aufgelassenen Jesuitenorden fiel aber der Pfarre Atzgersdorf zu.
Eine endgültige Neureglung des kirchlichen Lebens erfolgte erst mit der Erhebung zur eigenen Pfarre durch das Hofkanzleidekret vom 20.7.1783. Benefiziat Wechinger wurde am 15.11.1783 zum ersten Pfarrer der Pfarre Mauer ernannt. Damals zählte Mauer 879 Katholiken. Die Gottesdienstordnung lautete: an Sonntagen um 6 Uhr stille Messe, 9 Uhr Predigt, 9.30 Uhr Segensmesse, 14 Uhr Christenlehre.
Seelsorge in Mauer
Bald kam der Pfarrer mit der Betreuung der ihm anvertrauten Seelen alleine nicht mehr zurecht. So bekam er Hilfe von den in den Kasernen stationierten Militärseelsorgern, von den Jesuiten in Kalksburg und von den Franziskanern in Maria Enzersdorf. Der erste fest angestellte Kooperator war der Benediktinerpater Valentin Hofer (1878).
Eine schwere seelsorgerische Aufgabe hatte Pfarrer Joseph Fichtl (1823-1833) während der Cholera-Epidemie 1830-1831, die von den Soldaten eingeschleppt wurde. Mauer hatte 17 Opfer zu beklagen. Durch die gute Verkehrsverbindung mit Wien gewann Mauer im Lauf der Jahrzehnte immer mehr an Bedeutung für Sommerfrischler aus der Stadt – die neben den vielen fremden Soldaten die ortsansässige Bevölkerung stark beeinflussten. Über das sittliche Leben schrieb Pfarrer Friedrich Zifka 1863: „Der sittliche Zustand der einheimischen Bevölkerung dieses Ortes verdient wohl größtenteils das herbe Urteil, welches gewöhnlich über dieselbe ausgesprochen wird, aber nicht so ganz, und findet eine Entschuldigung in den eigentümlichen Verhältnissen des Ortes …“
Kirchenbauten und Zuzug von Orden
1834 wurde die Johann-Nepomuk-Kapelle (Endresstraße vis-à-vis Fischergasse) von Joseph Ritter von Haletzky neu errichtet.
1882 wurde die Pfarrkirche renoviert und erhielt die Gestalt, die ihr bis 1934 erhalten blieb.
Nach 1870 kamen verschiedene geistliche Orden nach Mauer: 1873 die Mechitaristenkongregation in die Maurer Langegasse 34-36, am Beginn des 20. Jhdts. die Redemptoristinnen, die 1908-1909 die Klosterkirche errichteten (nunmehr Pfarre Erlöserkirche, Ecke Endresstraße – Rudolf-Zeller-Gasse). 1953 kamen die Servitinnen, die zunächst eine Schule führten (jetzt Volksschule der Erzdiözese Wien) und bis 2008 das Seniorenheim St. Josef (Haymogasse 110; jetzt zum „Haus der Barmherzigkeit“ gehörig) leiteten. Seit 1961 wirken die Ursulinen mit ihrer Schule (Franz-Asenbauer-Gasse 49) hier.
Ab der Wende zum 20. Jahrhundert nahm die Bevölkerung Mauers rasch zu, die alte Pfarrkirche wurde zu klein und war ein Verkehrshindernis. Nach ersten Plänen, die durch den Ersten Weltkrieg gestoppt wurden, wurde schließlich 1934 mit der Erweiterung nach Plänen Clemens Holzmeisters begonnen. 1935 wurde der Grundstein zur „Tiergartenkirche“ St. Hubertus und St. Christophorus gelegt (damals reichte das Gebiet der Marktgemeinde Mauer bis zum Hörndlwald). Die seelsorgerischen Aufgaben übernahmen dort die Pallottiner.
1983 wurden der Kindergarten (Speisingerstraße 230) von der Caritas an die Pfarre übergeben und das neuerrichtete Pfarrzentrum nahm seinen Betrieb auf. Der Kindergarten wird seit 1.9.2009 von der diözesanen St. Nikolaus-Kindertagesheimstiftung betrieben.
Die Pfarrer von Mauer
15.11.1783 | – | 11.1.1801 | Pfr. Georg Maximilian Beneficiat Wechinger | |
12.2.1801 | – | 20.1.1807 | Pfr. Joseph Bernardin Schmidl | |
28.2.1807 | – | 14.8.1809 | Pfr. Arzenio Popowsky | |
9.12.1809 | – | 28.1.1814 | Pfr. Kaspar Weyser | |
29.4.1814 | – | 24.6.1819 | Pfr. Joseph Anton Pfister | |
30.8.1819 | – | 16.2.1823 | Pfr. Jakob Reinberger | |
7.6.1823 | – | 24.8.1833 | Pfr. Joseph Fichtl | |
24.9.1833 | – | 17.12.1833 | Exkurrendoprovisor Andreas Gattereder | |
17.12.1833 | – | 20.4.1843 | Pfr. Leopold Eckelhart | |
20.4.1843 | – | 2.8.1843 | Provisor Peter Windbüchler | |
4.5.1847 | – | 3.7.1847 | Provisor Joseph Neugebauer | |
3.7.1847 | – | 17.5.1851 | Pfr. Joseph Job | |
17.5.1851 | – | 11.8.1851 | Provisor Joseph Kopetzky | |
11.8.1851 | – | 13.4.1852 | Pfr. Ignaz Klazar | |
13.4.1852 | – | 1.7.1852 | Provisor Wenzel Günter | |
1.7.1852 | – | 10.12.1869 | Pfr. Friedrich Zifka | |
10.12.1869 | – | 14.2.1870 | Provisor Georg Wuschitz | |
14.2.1870 | – | 15.2.1901 | Pfr. Jacob Lamm | |
15.2.1901 | – | 23.5.1901 | Provisor Jacob Lamm | |
23.5.1901 | – | 30.6.1916 | Pfr. Johann Nepomuk Schramm | |
1.5.1916 | – | 1.10.1916 | Provisor Leopold Fischer | |
1.10.1916 | – | 25.9.1922 | Pfr. Joseph Perutka | |
25.9.1922 | – | 1.4.1923 | Provisor Johann Meyer | |
1.4.1923 | – | 1.12.1940 | Pfr. Franz Gessl | |
1.12.1940 | – | 1.9.1942 | Provisor Walter Koch | |
1.9.1942 | – | 11.11.1949 | Pfr. Dr. Joseph Schoiswohl | |
11.11.1949 | – | 16.2.1950 | Provisor Rudolf Walter | |
16.2.1950 | – | 31.3.1967 | Pfr. Leopold Rosta | |
31.3.1967 | – | 1.9.1967 | Provisor Kaplan Franz Piermeyr | |
1.9.1967 | – | 11.9.1984 | Pfr. Ludwig Mitterhöfer | |
1.10.1984 | – | 31.5.1985 | Provisor P. Anton Müller SJ | |
1.6.1985 | – | 2.6.1988 | Pfr. Dr. Wolfgang Schwarz | |
5.6.1988 | – | 31.8.2002 | Pfr. Prälat Dr. Rudolf Schwarzenberger | |
1.9.2002 | 31.8.2016 | Pfr. Mag. Georg Henschling | ||
1.9.2016 | – | 31.8.2017 | Provisor Mag. Pawel Winiewski | |
1.9.2017 | – | Pfarrer Lic. Harald Mally |